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Jastorf-Kultur

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Aus Germanologie

Die Jastorf-Kultur bezeichnet eine archäologische Kultur der Eisenzeit in Norddeutschland und Südskandinavien, die ihren Ursprung im 6. Jahrhundert v. Chr. hat und in ihrer klassischen Ausprägung bis etwa zum 1. Jahrhundert v. Chr. reicht. Sie ist nach dem Fundort Jastorf bei Uelzen in Niedersachsen benannt, wo 1936 erste charakteristische Gräberfelder entdeckt und erforscht wurden. Die Jastorf-Kultur gilt als eine der bedeutendsten prähistorischen Kulturen des nördlichen Mitteleuropas und wird häufig als Ausgangspunkt für die ethnogenetische Entwicklung der germanischen Völker betrachtet. Ihre Verbreitung erstreckte sich über weite Teile Norddeutschlands, Dänemarks sowie in Teilen der heutigen Niederlande und Polens. Die Kultur wird vor allem anhand ihrer Bestattungssitten, ihrer materiellen Hinterlassenschaften und ihrer Siedlungsformen definiert. Im archäologischen Diskurs steht die Jastorf-Kultur am Übergang zwischen der vorrömischen Eisenzeit und den späteren germanischen Kulturen, deren Entwicklung sie entscheidend mitgeprägt hat.

Forschungsgeschichte und Begriffsentwicklung

Die Jastorf-Kultur wurde erstmals in den 1930er Jahren durch den Prähistoriker Gustav Schwantes benannt, der die gleichnamige Nekropole untersuchte und dabei auf eine eigenständige Kulturentwicklung im nördlichen Mitteleuropa aufmerksam machte. In den Jahrzehnten nach der Erstentdeckung erweiterten zahlreiche Grabungen das Wissen über diese Kultur. Die Forschungsgeschichte der Jastorf-Kultur ist eng verknüpft mit den allgemeinen Bemühungen, die vor- und frühgeschichtliche Entwicklung der germanischen Ethnien archäologisch zu rekonstruieren. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden verschiedene Interpretationsansätze verfolgt, die die Jastorf-Kultur entweder als isolierte Regionalkultur oder als integralen Bestandteil einer weiter gefassten germanischen Kulturentwicklung deuteten. In der aktuellen Forschung wird die Jastorf-Kultur als eigenständige archäologische Kulturgruppe betrachtet, deren kulturelle Eigenarten sich durch Kontakte mit den zeitgleichen keltischen Kulturen Mitteleuropas, insbesondere der Hallstatt- und Latène-Kultur, sowie durch indigene Entwicklungen erklären lassen. Die Abgrenzung zur benachbarten Harpstedt-Nienburger Gruppe im Westen sowie zur Przeworsk-Kultur im Osten bleibt dabei ein kontrovers diskutiertes Thema innerhalb der Prähistorischen Archäologie.

Geographische Ausdehnung und chronologische Einordnung

Das Kerngebiet der Jastorf-Kultur umfasst das heutige Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie Teile Brandenburgs und Sachsen-Anhalts. Im Norden erstreckte sich ihr Einflussbereich bis in das südliche Jütland, während im Westen die Ems als natürliche Grenze zu den zeitgleich bestehenden keltischen Kulturen angesehen wird. Im Osten reicht die Verbreitung bis in den Bereich des westlichen Polen. Die Jastorf-Kultur entwickelte sich aus der späten Bronzezeitlichen Urnenfelderkultur und markiert den Beginn der Eisenzeit nördlich des Mittelgebirges. Ihre früheste Phase, die sogenannte ältere Jastorf-Zeit, reicht vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis etwa zum 5. Jahrhundert v. Chr. Die klassische Jastorf-Phase umfasst den Zeitraum vom 5. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr., während die jüngere Jastorf-Kultur bis zum Übergang in die ältere römische Kaiserzeit im 1. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. In dieser späten Phase zeigen sich zunehmend regionale Unterschiede und lokale Entwicklungsstränge, die auf komplexe Transformationsprozesse hindeuten.

Siedlungsstruktur und Wirtschaft

Die Siedlungen der Jastorf-Kultur sind bislang nur unvollständig archäologisch erfasst, da die überwiegende Zahl der archäologischen Erkenntnisse aus Gräberfeldern stammt. Die wenigen bekannten Siedlungsplätze zeichnen sich durch eine lockere Anordnung von Einzelgehöften aus, die in der Regel aus Langhäusern bestanden, welche Wohn- und Wirtschaftsbereiche vereinten. Die Lage der Siedlungen auf hochwassersicheren Geestrücken und in der Nähe von Gewässern deutet auf eine bewusste Standortwahl hin, die sowohl die landwirtschaftliche Nutzung als auch den Zugang zu Transport- und Kommunikationswegen ermöglichte. Die Wirtschaft der Jastorf-Kultur war primär agrarisch geprägt, wobei der Getreideanbau – insbesondere von Emmer und Einkorn – sowie die Haltung von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen dominierte. Die Jagd, Fischerei und das Sammeln wild wachsender Pflanzen ergänzten die Ernährung. Hinweise auf handwerkliche Tätigkeiten finden sich in Form von Töpfereiwaren, Metallverarbeitung und Textilherstellung. Besonders die Eisenverhüttung und -verarbeitung spielte eine zunehmende Rolle, wie Funde von Schlacken und Schmiedeplätzen belegen. Der überregionale Handel war zwar weniger ausgeprägt als in den südlicheren Hallstatt- und Latène-Gebieten, doch zeigen Funde von importierten Gütern, dass Handelskontakte bestanden, insbesondere in Form von Metallwaren und Glasperlen.

Bestattungssitten und Gräberfelder

Die Gräberfelder der Jastorf-Kultur stellen die wichtigsten archäologischen Quellen zur Rekonstruktion der sozialen und kulturellen Strukturen dar. Charakteristisch für die Bestattungssitten der Jastorf-Kultur ist die Brandbestattung, bei der die Leichen auf Scheiterhaufen verbrannt und die Überreste anschließend in Urnen beigesetzt wurden. Die Urnengräber waren in flachen Grabhügeln oder einfachen Erdgruben angelegt und häufig von Steinsetzungen umgeben. Die Beigabensitte variierte regional stark, doch ist allgemein eine geringe Ausstattung der Gräber mit Beigaben zu beobachten. In der Regel wurden nur wenige Gegenstände wie Fibeln, Gürtelhaken, Waffen oder Keramikgefäße beigegeben. Diese zurückhaltende Beigabenpraxis wurde in der Forschung als Hinweis auf eine vergleichsweise egalitäre Gesellschaftsstruktur gewertet, wobei einzelne reich ausgestattete Gräber auf eine differenzierte Sozialstruktur hinweisen können. Kinderbestattungen und sekundäre Bestattungen in bestehenden Grabhügeln ergänzen das Spektrum der Bestattungsformen.

Materielle Kultur und Kunsthandwerk

Die materielle Kultur der Jastorf-Kultur zeichnet sich durch eine schlichte und funktionale Gestaltung aus. Die Keramik ist in der Regel handgeformt und unverziert, wobei einfache Formen wie bauchige Töpfe und Schalen dominieren. Verzierungen, wenn vorhanden, beschränken sich auf Riefen, Ritzlinien oder Wellenbänder. Die Metallfunde umfassen Fibeln, Messer, Lanzenspitzen und gelegentlich Schwerter. Die Fibeln der Jastorf-Kultur entwickelten sich aus den spätbronzezeitlichen Formen und zeigen im Verlauf der Zeit eine zunehmende Variation. Auch die Gürtelschnallen und Gürtelhaken stellen wichtige typologische Leitfunde dar. Der Schmuck, beispielsweise Arm- und Halsringe, wurde meist aus Bronze gefertigt, während Eisen vor allem für Werkzeuge und Waffen verwendet wurde. Hinweise auf figürliche Darstellungen oder eine ausgeprägte Kunsttradition sind selten, was mit der pragmatischen Ausrichtung der materiellen Kultur in Verbindung gebracht wird. Die Textilherstellung ist durch Funde von Spinnwirteln, Webgewichten und seltener durch erhaltene Textilfragmente belegt, die auf eine differenzierte Kleidung schließen lassen.

Gesellschaftliche Struktur und Siedlungsorganisation

Die gesellschaftliche Struktur der Jastorf-Kultur wird in der Forschung als vergleichsweise egalitär beschrieben, auch wenn archäologische Indizien auf soziale Differenzierungen hindeuten. Die einfache Ausstattung der meisten Gräber und der Fehlen monumentaler Grabanlagen sprechen gegen eine stark hierarchisierte Gesellschaft. Die Existenz regionaler Zentren oder Fürstensitze ist bislang archäologisch nicht gesichert. Die Siedlungen bestanden aus Einzelgehöften oder kleinen Weilerstrukturen ohne eine zentrale Organisationsform. Diese Form der Siedlungsstruktur deutet auf eine weitgehende Selbstversorgung der Haushalte hin und spricht für eine Gesellschaft, in der verwandtschaftliche Bindungen und dörfliche Gemeinschaften zentrale Rollen spielten. Politische Organisationen in Form von Stammesfürstentümern oder Königreichen sind für die Zeit der Jastorf-Kultur archäologisch nicht nachweisbar. Die Gesellschaft dürfte auf familiären und clanartigen Strukturen beruht haben, innerhalb derer Älteste oder kampferprobte Männer temporäre Führungspositionen einnahmen.

Religion und Bestattungsriten

Über die religiösen Vorstellungen der Jastorf-Kultur sind direkte Aussagen mangels schriftlicher Überlieferung kaum möglich. Die Brandbestattung mit Urnenbeisetzung lässt auf einen Ahnenkult schließen, bei dem die Verehrung der Verstorbenen eine zentrale Rolle gespielt haben könnte. Die Orientierung der Gräber und die Ausrichtung der Bestattungsplätze geben nur begrenzte Hinweise auf religiöse Praktiken. Es wird vermutet, dass die Menschen der Jastorf-Kultur an eine Fortexistenz der Seele nach dem Tod glaubten, was durch die Beigabe von Gegenständen in das Grab symbolisiert werden könnte. Kultische Plätze oder Heiligtümer sind bislang nicht eindeutig identifiziert worden, wenngleich einzelne Funde von Opferplätzen oder Moorfunden auf rituelle Handlungen hinweisen. Moorfunde, bei denen Gegenstände oder gelegentlich auch Menschen niedergelegt wurden, werden als Opfergaben an Gottheiten interpretiert, die möglicherweise mit Naturphänomenen wie Fruchtbarkeit, Wetter oder Jagd in Verbindung standen.

Beziehungen zu benachbarten Kulturen

Die Jastorf-Kultur stand in enger Wechselwirkung mit den südlich angrenzenden keltischen Kulturen der Hallstatt- und Latène-Zeit. Handelskontakte und kulturelle Einflüsse sind insbesondere im Bereich der Metallverarbeitung und in der Gestaltung von Fibeln und anderen Schmuckstücken nachweisbar. Im Osten grenzte die Jastorf-Kultur an die Przeworsk-Kultur, mit der sowohl kulturelle Überschneidungen als auch konkurrierende Interessen bestanden haben dürften. Im Norden bestand ein Übergangsbereich zu den südskandinavischen Kulturen, die ebenfalls zur vorrömischen Eisenzeit gehörten. Der Austausch mit diesen Gruppen ist insbesondere durch die Verbreitung von Keramikformen und Waffen belegt. Die Frage, inwieweit die Jastorf-Kultur als Ursprung einer frühen germanischen Identität zu betrachten ist, bleibt in der Forschung umstritten. Sprachliche und ethnische Zuordnungen sind anhand der archäologischen Funde nicht eindeutig möglich, wenngleich die Jastorf-Kultur als eine der Wurzeln der späteren germanischen Völker gesehen wird.

Bedeutende Fundorte

Zu den bedeutendsten Fundorten der Jastorf-Kultur gehört das namensgebende Gräberfeld bei Jastorf in Niedersachsen, das eine Vielzahl typischer Urnengräber mit charakteristischer Beigabenarmut aufweist. Weitere wichtige Fundplätze sind das Gräberfeld von Fallingbostel, die Nekropole von Seddin in Brandenburg sowie zahlreiche kleinere Gräberfelder in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Auch in Dänemark wurden zahlreiche Fundorte identifiziert, die der Jastorf-Kultur zugeordnet werden, darunter Fundplätze bei Haderslev und Ribe. Die Auswertung dieser Fundstätten liefert wesentliche Erkenntnisse über die Verbreitung, die Entwicklung und die Eigenheiten der Jastorf-Kultur. Die Funde werden in zahlreichen Museen präsentiert, darunter im Landesmuseum Hannover, im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin sowie im Archäologischen Landesmuseum Schleswig.

Aktuelle Forschung und Interpretationen

Die aktuelle archäologische Forschung zur Jastorf-Kultur ist von interdisziplinären Ansätzen geprägt, die neben der klassischen Typologieanalyse auch naturwissenschaftliche Methoden wie Radiokarbondatierung, Isotopenanalyse und DNA-Untersuchungen einbeziehen. Diese Ansätze ermöglichen neue Einblicke in die Herkunft, Mobilität und Lebensweise der damaligen Bevölkerung. Die Interpretation der Jastorf-Kultur als Keimzelle der Germanen bleibt Gegenstand kontroverser Diskussionen. Während einige Forscher in ihr die Ursprünge einer eigenständigen germanischen Kulturentwicklung sehen, betonen andere die vielfältigen kulturellen Kontakte und Durchmischungen, die eine eindeutige ethnische Zuschreibung erschweren. Die Erforschung der Jastorf-Kultur trägt wesentlich zum Verständnis der vorrömischen Eisenzeit in Mitteleuropa bei und bietet eine wichtige Grundlage für die Rekonstruktion der prähistorischen Geschichte Norddeutschlands und Südskandinaviens.

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