Seite:Tacitus Germania Baumstark 13.jpg
<pagequality level="4" user="Tosca" />Vorlage:Seitenstatus2heiligsten Zeugen, diese die höchsten Lobesspender. Zu den Müttern, zu den Frauen tragen sie die blutenden Leiber, und Jene zittern nicht, die Wunden zu zählen oder zu vergleichen, und bringen fortan den im Kampfe Stehenden Speise und Ermunterung.
Das geschichtliche Andenken weiß, daß einige Schlachten, schon sinkend und wankend, von den Weibern wieder hergestellt wurden durch Beharrlichkeit der Bitten, durch das Entgegenhalten ihrer Brüste, und durch das Hinzeigen auf die ganz nahe Gefangenschaft, welche der Germane im Hinblick auf sein Weib weit unüberstehlicher fürchtet, so sehr, daß die Stimmung solcher Staaten wirksamer gebunden wird, denen unter den Geiseln auch edelbürtige Mädchen abverlangt werden. Ja, daß selbst ein heiliges und prophetisches Wesen denselben inwohne, glauben sie, und man weist ihren Rath nicht ab oder vernachlässigt ihre Aussprüche. Wir selbst haben unter Vespasianus (nun bei den Göttern) die Veleda gesehen, welche lange bei den Meisten für ein Gottwesen galt. Aber auch in älterer Zeit verehrten sie göttlich eine Albruna und mehrere Andre, nicht aus Kriecherei, noch als ob man sie zu Göttinnen machte.
Von Göttern verehren sie am meisten Mercurius, dem sie an bestimmten Tagen auch Menschenopfer zu bringen für frommes Recht halten. Den Herkules und Mars besänftigen sie durch erlaubte Thieropfer. Ein Theil derVorlage:Zitierempfehlung