Ostgotenreich

Version vom 9. März 2025, 10:12 Uhr von Wulfrich (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert: Meine Artikel importiert.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Das Ostgotenreich (lat. Regnum Ostrogothorum) war ein Königreich der Ostgoten, das von 493 bis 553 n. Chr. in Italien und Teilen des westlichen Balkans existierte. Es wurde von Theoderich dem Großen gegründet und spielte eine zentrale Rolle in der Übergangszeit zwischen Antike und Mittelalter in Europa.

Historischer Hintergrund

Die Ostgoten waren ein germanischer Stamm, der ursprünglich aus den Regionen nördlich des Schwarzen Meeres stammte. Unter dem Druck der Hunnen migrierten sie nach Westen und wurden schließlich von Kaiser Zeno beauftragt, Italien von Odoaker zu befreien und das Land zu regieren.

Gründung und Theoderich der Große

Eroberung Italiens

Theoderich der Große führte die Ostgoten 488 n. Chr. nach Italien, um Odoaker zu stürzen, der seit 476 n. Chr. als König Italiens regierte. Nach mehreren Jahren des Kampfes wurde Odoaker 493 n. Chr. besiegt und Theoderich gründete das Ostgotenreich mit Ravenna als Hauptstadt.

Herrschaft und Verwaltung

Theoderich der Große (493–526) regierte das Ostgotenreich mit einer Politik der Integration und Toleranz. Er respektierte die römischen Institutionen und die Kultur und versuchte, die romanische und gotische Bevölkerung zu vereinen. Theoderich förderte den Wiederaufbau und die Entwicklung der Städte sowie die Aufrechterhaltung der römischen Verwaltungsstrukturen.

Kultur und Gesellschaft

Religion

Die Ostgoten waren Arianer, während die römische Bevölkerung größtenteils katholisch war. Theoderich gewährte religiöse Toleranz und versuchte, die Spannungen zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen zu minimieren. Er selbst agierte als Vermittler und Schirmherr beider Glaubensgemeinschaften.

Recht und Verwaltung

Unter Theoderich wurden die bestehenden römischen Gesetze beibehalten und durch gotische Bräuche ergänzt. Die Verwaltung blieb in den Händen der Römer, während die gotischen Krieger als militärische Elite fungierten. Diese duale Struktur war kennzeichnend für das Ostgotenreich.

Niedergang und Eroberung durch Byzanz

Nachfolgeprobleme

Nach dem Tod Theoderichs 526 n. Chr. kam es zu Nachfolgeproblemen und inneren Konflikten. Sein Enkel Athalarich und seine Tochter Amalasuntha konnten die Stabilität des Reiches nicht aufrechterhalten, was zu Schwächungen und internen Machtkämpfen führte.

Gotenkriege

Der oströmische Kaiser Justinian I. nutzte die Instabilität des Ostgotenreichs und begann 535 n. Chr. mit der Rückeroberung Italiens im Rahmen der Gotenkriege. Der byzantinische General Belisar eroberte 540 Ravenna und führte die Eroberung Italiens fort. Der Krieg zog sich jedoch bis 553 hin und führte zur völligen Zerstörung des Ostgotenreichs.

Einfluss und Vermächtnis

Das Ostgotenreich spielte eine entscheidende Rolle in der Erhaltung der römischen Kultur und Institutionen während des Übergangs vom weströmischen zum mittelalterlichen Europa. Die Herrschaft Theoderichs wird oft als eine Periode relativer Stabilität und kultureller Blüte betrachtet. Viele seiner Bauwerke, wie das Mausoleum des Theoderichs in Ravenna, zeugen noch heute von seiner Herrschaft.

©1997—2025 Andreas Alexander Ulrich (Urheber):  

Siehe auch


Geschichtswissenschaftliche Nachschlagewerke

Enzyklopädien & Lexika

Germanische Altertumskunde Online (GAO)

Brockhaus Enzyklopädie

Brockhaus Schullexikon

Brockhaus Kinderlexikon

Encyclopædia Britannica

Britannica Kids

Encyclopedia.com

Wikipedia (Wiki)

World History Encyclopedia

Wissen.de

Bibliotheken

Deutsche Nationalbibliothek (DNB)

Deutsche Digitale Bibliothek (DDB)

British Library (BL)

Library of Congress (LCCN)

WorldCat

Archive

Deutsches Zeitungsportal

Internet Archive (Wayback Machine)

Zeno.org

Tagesschau (ARD / Das Erste)

Wörterbücher

Duden

Langenscheidt-Wörterbücher

Pons-Wörterbuch

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS)

Wissenschaftliche Publikationen

National Geographic

GEO

  • GEO ← Artikelsuche

WordPress

Atlanten

Diercke Weltatlas